Neckar-Chronik (16.12.2014)

Die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Pina Buccis Musical-Fassung mit Live-Musik in der Ihlinger Jakobuskirche begeistert Groß und Klein.

Es ist in der Tat die etwas andere Weihnachtsgeschichte, die da die Ihlinger Schauspielerin und Regisseurin Pina Bucci das Jahr über entwickelt hat. Sie hat ein Musical kreiert, das mit allen Sinnen erfahren werden kann. Und dazu mit Christoph Schmitz, Manfred Zimmermann und Hans-Jürgen Sesterheim drei erstklassige Musiker, die die wohl legendärste aller Geschichten in treffliche Töne umsetzt.

Ihlingen. Es hat schon fast einen etwas revolutionären Touch, was Pina Bucci da gelungen ist. Nicht dass die Weihnachtsgeschichte als solche dabei eventuellen Schaden nehmen könnte, nein - es geht um etwas völlig anderes.

Ihr ist es mit dieser Produktion scheinbar mit Leichtigkeit gelungen, die 2000 Jahre alte Geschichte in eine Zeit zu beamen, in der sie sie gänzlich den Gegebenheiten des Hier und Jetzt anpasst. Die Besucher werden zum Mitmachen (etwa durch das Schwingen zuvor verteilter Tücher) und zum Mitsingen angeregt. Anders formuliert: Wer das Theater-Musical besucht, ist ein Stück weit selbst bewusster Teil des Ganzen. Gegen Ende werden Kinder nach vorne gebeten und übernehmen plötzlich ihnen zugedachte Rollen. Und dazu noch die passende Live-Musik.

Pina Bucci präsentiert sich als Multi-Talent und wartet mit Schauspiel, Tanz, Figurenspiel und Gesang auf. All dies zusammen macht die Weihnachtsgeschichte von ihr zu einem echten Erlebnis. Und die Botschaft kommt selbstverständlich auch herüber - nur eben etwas anders.

Es ist über 50 Minuten hinweg ein genau so abwechslungsreiches wie spannendes Musical, denn man weiß als Zuhörer und Zuseher nie genau, was sich die Regisseurin bei der nächsten Szene dramaturgisch und musikalisch hat einfallen lassen. Dass die beiden Akustik-Gitarren und das Saxofon mit Christoph Schmitz, Manfred Zimmermann und Hans-Jürgen Sesterheim von absoluten Könnern ihrer Fächer gespielt werden, unterstreicht diesen Gedanken noch. Und die Geschichte beginnt zutiefst klassisch.

Vor vielen Jahren lebte in der kleinen Stadt Nazareth eine junge Frau. Ihr Name war Maria. Diese hatte einen Mann namens Josef ganz lieb. Eines Tages hatte Maria ein ganz wunderbares Erlebnis. Sie hörte eine Stimme, die sagte:"Maria, ich begrüße dich, hab keine Angst! Du wirst bald ein Kind bekommen, einen Sohn, er soll Jesus genannt werden."

Passend zu den einzelnen Szenen und Ereignissen auf der beschwerlichen Reise nach Bethlehem ertönen live gespielt von dem Musiker-Trio die berühmten Lieder "Schneeflöckchen...", "Es ist ein Ros' entsprungen...", das "Schlaflied", "Was soll es bedeuten", "Vom Himmel hoch, da komm' ich her" sowie "Ihr Kinderlein, kommet" und natürlich auch das ewige und unsterbliche "Stille Nacht, Heilige Nacht", wobei die Besucher zum Mitsingen eingeladen sind.

Kurzum: Die Botschaft kam an, und die formuliert Pina Bucci so: "Das erleben wir, weil sich die Welt danach sehnt und auf ein Kind wartet: Schwarz, Weiß, Gelb - niemand weiß es, aber auf jeden Fall auf ein Kind, das gedeiht und Tränen zum Lachen bringt, Hass zu Liebe und Krieg zu Frieden macht und alle Menschen zu Nachbarn. Not und Elend werden für immer vergessen sein."

Viele folgten nach der Ihlinger Premiere noch der Einladung der von Initiatorin Dagmar Dürr ins benachbarte Gemeindezentrum "Mühle". Dort hatten Dürr und ihr Mann Martin noch für Speis' und Trank für den guten Zweck gesorgt.(Willy Bernhardt)

 

Fotos: Karl-Heinz Kuball